Gesundes Wohnen

Das Bewertungssystem „Nachhaltiger Wohnungsbau“

Nachhaltigkeit wird im Bereich von Neubauten immer häufiger groß geschrieben, auch im Wohnungsbau nimmt die Bedeutung für ressourcenschonendes und effizientes Bauen stetig zu. Neben einer hohen Qualität, die jedoch nicht die wirtschaftliche Rentabilität außer Acht lässt, gehört zum nachhaltigen Wohnungsbau auch das Einbeziehen der zukünftigen Bewohner. Um hier Standards zu schaffen und die Aspekte der Nachhaltigkeit im Neubau zu berücksichtigen, wurde das Bewertungssystem nachhaltiger Wohnungsbau ins Leben gerufen.

Entstanden ist das Bewertungssystem in der Arbeitsgruppe „Nachhaltiger Wohnungsbau“, diese wiederum ist Teil des runden Tisches nachhaltiges Bauen. Unterstützt wird die AG vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, gebildet wird die Gruppe von Verbänden aus der Immobilien- und Wohnungswirtschaft, Unternehmen der Wohnungswirtschaft, Vertretern verschiedener Aktionsgruppen und Forschungseinrichtungen. Der Geschäftsführer der GWG München, Hans Otto Kraus, leitet und moderiert die Arbeitsgruppe (Stand 2014). Das von der Arbeitsgruppe erarbeitete Bewertungssystem Nachhaltiger Wohnungsbau soll als Leitfaden, zur Planungshilfe wie auch für die Qualitätssicherung eingesetzt werden. Die Anwendung ist freiwillig und für den Wohnungsneubau gedacht. Ein Aspekt, der mit dem System umgesetzt werden soll, ist mehr Transparenz über die Entscheidungen, die von der ersten Planungsphase bis zur Ausführung der Vorhaben getroffen werden müssen. Neben der Berücksichtigung von Standortbedingungen, Wechselwirkungen und Wohnqualität liegt auch die ökonomische Nachhaltigkeit aus der Sicht des Bauherrn im Fokus. Das Bewertungssystem ist von Praktikern der Branche entwickelt, entsprechend praxisorientiert und deshalb als wertvolles Instrument zur Verwirklichung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau geeignet.

Wichtige Kriterien für den nachhaltigen Wohnungsbau

Das Bewertungssystem Nachhaltiger Wohnungsbau beschreibt und bewertet die Nachhaltigkeit von neu errichteten Wohnbauten. Entstanden ist das System aus den neuen Bedürfnissen und Anforderungen der Wohnungswirtschaft, das einstufige System enthält verschiedene Kriterien und überprüft die Vollständigkeit der Beschreibungen ebenso wie die Einhaltung von bestimmten Mindestanforderungen. Unterschieden werden zwei verschiedene Arten von Kriterien. Die bewertenden Kriterien setzen Maßstäbe und weisen die Erfüllung von Mindeststandards nach. Durch eine Überschreitung der Mindestanforderungen entsteht eine besonders hohe Qualität. Weitere Kriterien beschreiben die Merkmale des Gebäudes sowie ergriffene Maßnahmen. In Übereinstimmung mit einer Checkliste wird hier zum Beispiel beschrieben, wie verschiedene Punkte planerisch, technisch und organisatorisch gelöst sind und wie die Vorgaben bauseits umgesetzt werden. Auch Vorgehensweisen werde in diesem Bereich erläutert.

Grundsätzlich werden fünf verschiedene Kriteriengruppen unterschieden, diese sind jeweils weiter untergliedert.

  1. Wohnqualität
  2. Technische Qualität einschließlich der planerischen und baulichen Umsetzung im jeweiligen Umfeld
  3. Ökologische Qualität
  4. Ökonomische Qualität
  5. Prozessqualität

Damit Eigenschaften und Aspekte dargestellt werden können, die sich nicht in diese Kriterien einfügen, gehört auch eine Beschreibung der Konzepte sowie der geplanten wohnungswirtschaftlichen Ziele und deren Umsetzung zum System. Eine Standortbeschreibung mit einer Prognose zur Entwicklung ergänzt die Dokumentation.

Die Bewertung der Wohnqualität
Die technische Qualität
Die ökologische Qualität
Die ökonomische Qualität
Die Prozessqualität
Das Qualitätssiegel NaWoh

Das Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh) ermöglicht die Darstellung und Dokumentation von umgesetzter Nachhaltigkeit im Wohnungsneubau. Das Siegel wird für neue Wohngebäude vergeben, die sich freiwillig prüfen lassen und den Kriterien des Bewertungssystems entsprechen. Die Zertifizierung beinhaltet eine Prüfung auf Konformität und Vollständigkeit und wird mittels einer Urkunde bestätigt. Die Ergebnisse der Prüfung sind transparent dokumentiert und ergänzen das Qualitätssiegel. Träger für die Vergabe ist der Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau.

Die Beantragung des Siegels erfolgt formlos, als Nachweis dienen die Beschreibungen und Nachweise wie sie nach dem Bewertungssystem Nachhaltiger Wohnungsbau gefordert werden. Ein Nachhaltigkeitskoordinator organisiert die Überprüfung und stellt alle Unterlagen zusammen. Sind die Unterlagen komplett, erfolgt eine Überprüfung durch einen Konformitätsprüfer.